zukunftsfeste PFLEGE e.V.

Enorme Beteiligung beim Dialog in Greifswald

200 Bürger im Austausch zur Zukunft der Pflege

Die Boomer gehen in die Rente, 5 von 6 Frauen, 2 von 3 Männern werden pflegebedürftig und immer weniger Pflegekräfte stehen zur Verfügung. Jörg Heydorn: „Wir haben von allem zu wenig, wir haben zu wenig Fachkräfte, wir haben zu wenig Geld und wir müssen uns gesamtgesellschaftlich fragen, wie wollen wir das bewältigen?“

Auf die Frage des Verein zukunftsfeste Pflege mit welchen Erwartungen die Bürger zum Dialog gekommen sind, stellte sich schnell heraus, dass die Bürger sehr gut die Lage einschätzen und sich einig waren, am Ende des Abends gibt es nicht die Lösungen, jedoch die Sorge um die Finanzierbarkeit der eigenen Pflege.

Friedrich Eydam, der Moderator des Abends ermutigte die BürgerInnen Fragen zu stellen und Ideen in den Dialog einzubringen. Pflegende Angehörige berichteten von einer hohen physischen und einer hohen psychischen Belastung der Pflege und fragten nach: „Was getan werden kann, um die Situation zu erleichtern und erträglich zu machen“

Die Rückmeldungen aus dem Publikum fasste Jörg Heydorn wie folgt zusammen: „Pflegepolitisch muss geschaut werden wie die Pflege langfristig, in 20 und 30 Jahren aufgestellt werden kann, hier in den Bürgerdialogen wollen und müssen wir uns darauf konzentrieren, was jetzt getan werden kann“ und so fragte der Moderator das Podium, in welchem die Bundestagsabgeordneten Simone Borchardt und Erik Malottki neben Frau Kaiser und Frau Weißbach vom Landkreis Vorpommern – Greifswald, Jessica Mendle, Martin Mengel, Annika Jeske und einer pflegenden Angehörigen Frau Honigmann Platz genommen hatten, welche Vorstellungen diese von der eigenen Pflege haben und was diese aus dem heutigen Dialog mitnehmen und sofort umsetzen. Man war sich einig, dass wir gesamtgesellschaftlich wieder enger zusammenrücken müssen, dass jeder Einzelne sich fragen muss, was kann in der Familie sicher gestellt werden, für welche Leistungen muss welche Qualifikation eingesetzt werden. In Zeiten begrenzter Ressourcen, zu denen Jörg Heydorn ausgeführt hatte, müssen wir sorgsam und bewusst mit den Ressourcen umgehen.

Maik Wolff, Vorstandsvorsitzender des Verein zukunftsfeste Pflege fragte in die Runde: „Wann ist der Gesellschaft das Thema Achtsamkeit und Fürsorge verloren gegangen“ und appellierte, dass jeder im Saal auch bei sich selbst anfangen muss, Kinder und Enkelkinder für das Thema „Sorgen füreinander“ zu sensibilisieren und nach der Schule ein FSJ oder einen Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Über diesen Weg bekommen junge Menschen einen guten Einblick in die Attraktivität und die Vielfalt des Pflegeberufes und neben der Professionalität auch einen Einblick in die Bedeutung eines Berufes, in welchem mit Menschen gearbeitet wird.

Erik Malottki versprach einen Besuch in Groß Kiesow, bei einem Nachbarschaftsprojekt im ländlichen Raum, Frau Carola Dettmann aus dem Publikum berichtete über die Arbeit der Nachbarschaftshelfer. Dabei zeigte sich auch, dass auch dort Bedarf an Entbürokratisierung und Steuerung besteht, wo auch professionelle Leistungserbringer entlasten und mitwirken könnten.

Zum Schluss fasste Maik Wolff die Lage nochmal zusammen: „Das liebe Geld, die Wirtschaftlichkeit spielt eine große Rolle – umso mehr wollen wir daran erinnern, dass auf Vorschlag des vdek dieser Punkt aus dem Pakt für Pflege gestrichen werden soll – vor dem Hintergrund gemeinsamer Lösungen – ist dies nicht akzeptabel und Wolff forderte, die Streichungsforderung dringend zu überdenken und erinnerte an die Worte von Frau Ministerin Drese vom Bürgerdialog in Neubrandenburg.